„Prime durch Verkäufer“ (Seller Fulfilled Prime, SFP) ist eine wertvolle Möglichkeit für Amazon-Verkäufer, das begehrte Prime-Label zu erhalten, ohne die Kontrolle über den eigenen Versandprozess zu verlieren. Im Gegensatz zu Fulfillment by Amazon (FBA), bei dem Amazon die Lagerung und den Versand übernimmt, kannst Du bei SFP den Versand eigenständig managen und dennoch Prime-Kunden erreichen.

Um jedoch die Anforderungen von Amazon zu erfüllen und den Status zu behalten, musst Du bestimmte Vorgaben und Leistungsstandards einhalten. Diese Checkliste hilft Dir dabei, Seller Fulfilled Prime erfolgreich umzusetzen und die Vorteile optimal zu nutzen.

Bevor Du mit SFP loslegst, musst Du sicherstellen, dass Du alle Anforderungen von Amazon erfüllst. Amazon legt großen Wert auf Kundenzufriedenheit, und SFP-Verkäufer müssen strenge Versand- und Service-Standards erfüllen. Dazu gehören:

• Pünktliche Lieferung: 99 % der Prime-Bestellungen müssen pünktlich versandt werden.
• Zuverlässige Tracking-Informationen: Tracking-Daten müssen für 100 % der Bestellungen bereitgestellt werden.
• Geringe Stornierungsrate: Die Vorversand-Stornierungsrate darf maximal 1 % betragen.

Diese Standards sind entscheidend, um auch nach der Testphase das Prime-Label langfristig behalten zu dürfen. Ein sorgfältiges Management Deiner Bestellungen und Lieferungen ist also unerlässlich.

Die Prime durch Verkäufer Testphase

Das Prime-Logo für Seller Fulfilled Prime (SFP) erhält man frühestens nach Bestehen der Testphase, in der die hohen Anforderungen von Amazon hinsichtlich Versandgeschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit erfüllt werden müssen. Die Testphase dauert in der Regel 5 bis 90 Tage, und erst nach erfolgreichem Abschluss wird das Prime-Logo freigeschaltet, was die Produkte für Prime-Kunden sichtbarer und attraktiver macht.

Um bei Seller Fulfilled Prime teilzunehmen, benötigst Du einen Versanddienstleister, der Amazons strenge Lieferanforderungen erfüllen kann. Die Lieferung muss in den meisten Fällen innerhalb von 1 bis 2 Tagen erfolgen. Amazon arbeitet dabei mit bestimmten Logistikdienstleistern zusammen, die den schnellen Versand sicherstellen können. Achte darauf, dass Dein Versanddienstleister zuverlässig ist und die Pünktlichkeit der Abholungen und Lieferungen garantiert.
Zu beachten:

• Viele Händler setzen auf Amazon-Partner wie DHL, DPD oder UPS, da diese die nötige Geschwindigkeit und Transparenz bieten. Mittlerweile bietet das Seller Central zusätzlich die Möglichkeit, das eigene DHL-Kundenkonto direkt zu verknüpfen und so die Schnittstelle für noch mehr Geschwindigkeit und Effizienz zu nutzen. Dies erleichtert den Versandprozess, reduziert manuelle Schritte und sorgt für eine reibungslosere Abwicklung der Bestellungen.
• Versende immer mit nachvollziehbaren Tracking-Nummern, um die Versandanforderungen zu erfüllen und Probleme bei der Lieferung schnell zu erkennen. Dabei ist vor allem der Zeitpunkt des Scans entscheidend – also wann und wo der (abholende) Versanddienstleister alle Sendungen einscannt und erfasst. Ein frühzeitiger Scan sichert eine zeitnahe Nachverfolgbarkeit und reduziert potenzielle Verzögerungen, da der Versandstatus für Amazon und den Kunden sofort sichtbar ist.

In der Regel müssen alle SFP-Bestellungen vor 11/12 Uhr fertig bereitstehen und werden spätestens um 13 Uhr (circa) vom Versanddienstleister abgeholt.

Ein weiteres Schlüsselelement für den Erfolg mit Seller Fulfilled Prime ist die effiziente Lagerverwaltung. Nichts ist schlimmer, als eine Prime-Bestellung anzunehmen, nur um dann festzustellen, dass der Artikel nicht mehr auf Lager ist. In solchen Fällen bleibt nur die Stornierung der Bestellung durch den Verkäufer – eine Konsequenz, die Amazon keinesfalls duldet und die das Verkäuferkonto negativ beeinflussen kann. Hier sind einige Tipps, um Lagerprobleme zu vermeiden:

• Regelmäßige Inventarprüfung: Stelle sicher, dass Deine Bestände immer aktuell sind und Engpässe frühzeitig erkannt werden.
• Saisonale Trends berücksichtigen: Plane rechtzeitig für Saisonalitäten und steigere Dein Inventar, wenn Feiertage oder Verkaufshochzeiten wie Black Friday anstehen.
• Automatisierte Lagerverwaltung: Nutze Tools oder Softwaresysteme, um Dein Inventar besser zu managen und Out-of-Stock-Situationen zu vermeiden.

Auch wenn SFP bedeutet, dass Du selbst den Versand managst, müssen Deine Bestellungen dennoch den schnellen Versandanforderungen von Prime entsprechen. Daher solltest Du Deine Versandprozesse genau kalkulieren:

• Kostenoptimierung: Achte darauf, dass Deine Versandkosten im Rahmen bleiben, ohne dass die Liefergeschwindigkeit darunter leidet.
• Versandzonen: Bestimme, welche Regionen Du mit Prime belieferst. Es ist nicht notwendig, landesweit zu liefern, wenn es Deine Kosten erhöht oder Deine Pünktlichkeit gefährdet.
• Pufferzeiten: Stelle sicher, dass Du immer etwas Spielraum für unvorhergesehene Verzögerungen hast, um den 1- bis 2-Tage-Lieferzeitraum einzuhalten.

Die Teilnahme an Seller Fulfilled Prime bietet Dir (nach einer erfolgreichen Testphase) einen deutlichen Vorteil: Das Prime-Logo neben Deinem Produkt erhöht das Vertrauen der Kunden und steigert die Wahrscheinlichkeit eines Kaufes. Nutze dieses Potenzial voll aus:

• Prime-Angebote: Du kannst spezielle Rabattaktionen nur für Prime-Kunden einrichten. Prime-Nutzer sind oft bereit, für schnellere Lieferung und exklusive Angebote mehr zu bezahlen.
• Sponsored Brands: Werbeaktionen, die gezielt Prime-Kunden ansprechen, können helfen, Deine Verkäufe zu steigern. Nutze Amazon PPC-Kampagnen, um Deine Sichtbarkeit unter den Prime-Käufern zu erhöhen.

Eine hohe Kundenzufriedenheit ist entscheidend, um den Prime-Status langfristig zu behalten. Amazon achtet darauf, dass Verkäufer nicht nur schnelle Lieferungen bieten, sondern auch einen hervorragenden Kundenservice:

• Schnelle Reaktionen auf Kundenanfragen: Stelle sicher, dass Du auf Kundenanfragen und -beschwerden innerhalb von 24 Stunden reagierst.
• Retoursysteme optimieren: Biete ein unkompliziertes und kundenfreundliches Rückgabesystem an. Zufriedene Kunden sind eher bereit, eine positive Bewertung abzugeben und erneut bei Dir zu kaufen.

Um sicherzustellen, dass Du die Anforderungen für Seller Fulfilled Prime einhältst, solltest Du regelmäßig Deine Leistungskennzahlen überwachen. Amazon stellt im Seller Central Dashboard eine Übersicht der wichtigsten Metriken bereit, die Du regelmäßig überprüfen solltest:

• Lieferleistung: Wie viele Deiner Bestellungen werden pünktlich verschickt?
• Kundenzufriedenheit: Welche Bewertungen erhältst Du von Kunden? Gibt es Rücksendungen oder Beschwerden, die Du angehen solltest?
• Retourenquote: Ist Deine Rückgabequote innerhalb des akzeptablen Rahmens?

Indem Du diese Metriken im Blick behältst, kannst Du rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um mögliche Probleme zu vermeiden und Deinen SFP-Status zu sichern.

Seller Fulfilled Prime bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Vorteile des Prime-Programms zu nutzen und gleichzeitig die volle Kontrolle über den eigenen Versand zu behalten. Mit der richtigen Vorbereitung und kontinuierlichen Optimierungen kannst Du nicht nur den Prime-Status behalten, sondern auch Deine Verkäufe steigern und die Zufriedenheit Deiner Kunden maximieren. Diese Checkliste hilft Dir, die Anforderungen von Amazon zu meistern und das Beste aus Deinem SFP-Programm herauszuholen.